Rekonstruktion
der Lebensräume zur Zeit der Plattenkalkentstehung
In dem Blockbild ist
die Rekonstruktion der verschiedenen Lebensräume zur Zeit der
Solnhofener Plattenkalken nach dem derzeitigen Wissenstand
zusammengefasst. Die Zeichnung wurde aus dem Artikel "Die
Solnhofener Plattenkalke - Entstehung und Lebensräume" von G.
Viohl entnommen (Archaeopteryx
1998, 16: 37-68, 24 Abb., 1 Taf.).
Die Solnhofener Plattenkalke entstanden zur Zeit des weißen Jura (Malm
zeta 2, unteres Tithonium) vor ca. 150 Millionen Jahren. Der Ablagerungsraum war
durch ein deutliches Relief gekennzeichnet. Der Meeresboden war in eine Vielzahl
von größeren und kleineren Wannen untergliedert. Im Nordwesten und
Osten gab es größere Landgebiete (Rheinische Insel, Böhmische Insel).
Vermutlich gab es zudem zahlreiche, den Landgebieten vorgelagerte Inseln.
Die Plattenkalkwannen waren durch eine lebensfeindliche Bodenzone und
eine Oberflächenzone, in der vielgestaltiges Leben möglich war,
charakterisiert. In der stark salzhaltigen Bodenzone herrschten
anoxische (sauerstoffarme) Bedingungen. Tiere, die in diese Zone gelangten, konnten nur
kurzzeitig überleben. Die Boden- und die Oberflächenzone wurden durch
eine sog. Sprungschicht voneinander getrennt. In dem Blockbild ist die
lebensfeindliche Bodenzone (7) durch die dunkelblaue Farbe hervorgehoben. Der eigentliche Ablagerungsraum der
"klassischen" Solnhofener Plattenkalke waren die zentralen
Bereiche der Wannen, in der sich in einer überwiegenden
Stillwasserfazies die ungestörte Schichtung der Plattenkalke bilden
konnte. Die Herkunft des Sediments ist eine noch weitgehend ungelöste Frage.
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