Eine kurze Einführung in die
Solnhofener Plattenkalke, Kapitel 2 Plattenkalke Es gibt wohl auf der ganzen Erde keine geologische Ablagerung, die mit dem sog. lithographischen Schiefer wetteifern kann, was die Berühmtheit in der Gelehrtenwelt und die wenigstens oberflächliche Bekanntheit in weiteren Kreisen betrifft schrieb 1919 der Eichstätter Naturwissenschaftler und verdiente Sammlungsleiter Prof. J. SCHWERTSCHLAGER. Zum "lithographischen Schiefer" zählte
er, wie das ganze 19. Jahrhundert hindurch und bis in die erste Hälfte dieses
Jahrhunderts üblich, sämtliche Plattenkalkvorkommen mit so unterschiedlichen
Lagerstätten wie Daiting, Solnhofen, , Weltenburg, Kelheim etc. Die Bezeichnung
"Lithographischer Schiefer" oder "Solnhofen", die man auf vielen alten
Fossiletiketten findet, wurde also vielfach zum Sammelbegriff für die Gesamtheit aller
Plattenkalkfundorte sowie für Fundstücke, die in den verschiedensten Regionen der
Altmühlalb und aus zeitlich unterschiedlichen Schichtenfolgen gesammelt wurden. |
|||||||
|
|||||||
Im folgenden sind die einzelnen Plattenkalk-Schichtglieder der Südlichen Frankenalb, in denen Fossilfunde des "Typs Solnhofen" vorkommen, kurz charakterisiert. Weißer Jura Delta: Weißer Jura Epsilon (Torleite
Schichten): Die laminierten Plattenkalke des ostbayerischen Jura zwischen Kelheim, Regensburg und Kallmünz zeigen papierartige Feinschichtung (Lamination) sowie gleichmäßig wechselnde Gesteinsarten; sie werden daher von manchen Geologen auch als "Papierschiefer" oder "rhythmische Plattenkalke" bezeichnet. Die Plattenkalke des Weißjura Epsilon weisen einen erstaunlichen Fossilreichtum auf. Landpflanzen, Krebse, Tintenfische, Stachelhäuter, Fische und Reptilien konnten in großer Artenfülle geborgen werden. Weißer Jura Zeta 1 (Geisental-Schichten): Weißer Jura Zeta 3 (Mörnsheimer
Schichten): Im östlichen Plattenkalkgebiet zwischen Kelheim, Weltenburg und Hienheim kommen äußerst feinschichtige, mergelige Plattenkalke des Weißjura Zeta 3 vor. Manche Einzellagen lassen sich im angefeuchteten Zustand biegen wie Papier. Angewitterte Plattenkalkpakete zeigen die millimeterdünne Feinschichtung dieser Papierschiefer. Die dünnplattigen mergeligen Kalke von Weltenburg und Hienheim liefern eine ungemein reichhaltige Echinodermen-Fauna sowie viele Platten mit Spuren bodenbewohnender Organismen. Die Herkunft des Kalksediments der Plattenkalke ist noch nicht eindeutig geklärt. Man vermutet, dass ein Teil davon aus den Resten von Makroorganismen (z.B. kugeligen Cyanobakterien) gebildet wurde, möglicherweise spielte auch anorganische Kalkausfällung eine Rolle. Der geringere Anteil dürfte in den Plattenkalkwannen selbst entstanden sein, vermutlich wurde aufgewirbelter, feinstverteilter Kalkschlamm von Süden her in das Ablagerungsgebiet transportiert. Die obige Zusammenstellung zeigt, dass es in der
Südlichen Frankenalb zahlreiche Plattenkalkvorkommen gibt, die sich bezüglich
Altersstellung und Gesteinsausbildung unterscheiden. Auch die Häufigkeit, Verteilung und
das Artenspektrum der Fossilien ist recht unterschiedlich. Während man früher versuchte,
die Entstehung aller Plattenkalklagerstätten der Südlichen Frankenalb durch ein
einheitliches Gesamtbild zu erklären, zeichnet sich heute eine etwas differenziertere
Sichtweise ab. Zwar gibt es durchaus Gemeinsamkeiten, die für alle Plattenkalktypen
gelten, die vorhandenen Unterschiede rechtfertigen jedoch eine detailliertere Behandlung
der einzelnen Vorkommen, deren Darstellung den Rahmen dieser geologischen Einführung
sprengen würde. |
|||||||
|